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Schülerinnen erhalten Einblick in die Forschung
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Von piepsenden Robotern, selbstgemachtem Lipgloss und eigener Webseite

Roboter programmieren, Schaltungen löten und eine eigene Homepage erstellen – darum geht es im Herbstferienprogramm von Coding Girl, einem Ada-Lovelace-Projekt. Schülerinnen erhalten dabei spielerisch Einblicke in die Welt von Bits und Bytes.

Von Unispectrum live

In dem Seminarraum auf dem Campus herrscht emsiges Treiben. An den Tischen in der Mitte des Raumes sitzen zwölf Mädchen in Zweier- oder Dreiergruppen vor Laptops. Sie arbeiten konzentriert an einer eigenen Homepage. Die Schülerinnen nehmen am Herbstferienprogramm des Projekts Coding Girls teil. „Wir vermitteln unter anderem wichtige Grundlagen des Programmierens“, sagt Makbule Engelhardt vom Ada-Lovelace-Projekt, das Mädchen mit verschiedenen Veranstaltungen für Technik und Naturwissenschaften begeistern möchte. Außerdem erhalten die Teilnehmerinnen Einblick in den Alltag an einer Universität und lernen den Campus kennen.

Bereits am Vortag haben sich die Nachwuchsforscherinnen in drei Workshops mit verschiedenen Themen befasst. „Wir haben einen kleinen Roboter programmiert und gesteuert“, sagt die elfjährige Mara Vinka Hoffmann aus Kaiserslautern. Das funktioniert über den Mikrocontroller Calliope. „Dabei kann man zum Beispiel einstellen, dass der Roboter piepst, wenn die Temperatur unter 10 Grad fällt“, fährt sie fort. In der Schule sei sie auf das Angebot aufmerksam geworden. „Das hat mich neugierig gemacht und ich wollte mitmachen.“ 

Um Löten ging es in einem der anderen beiden Workshops, an ihm hat Junis Burkhard aus Enkenbach-Alsenborn mitgemacht. „Wir haben einen Dioden-Mann aus elektrischen Widerständen zusammengelötet“, sagt die Schülerin. „Als Kopf hatte er ein rotes LED-Licht, das geleuchtet hat, wenn wir es über einen USB-Anschluss an einen Rechner angeschlossen haben.“ Die 12-Jährige hat MINT als Fach in der Schule und kennt das Ada-Lovelace-Projekt und seine Angebote von einer Veranstaltung in der Schule. 

Auch ihre jüngere Schwester Nora ist mit von der Partie. Die Eltern haben den Schwestern vorgeschlagen, an dem Programm teilzunehmen. Nora hat am dritten Workshop teilgenommen. Dabei stand nicht Informatik im Vordergrund, sondern Chemie. „Wir haben eine Creme und einen Lipgloss hergestellt. Dabei war es wichtig darauf zu achten, dass kein Wasser in die Gefäße kommt, sonst funktioniert es nicht“, erzählt die Zehnjährige. Das Programm gefällt ihr sehr gut. „Es ist sehr spannend und nur für Mädchen. Das ist gut, weil viele Mädchen sich nicht immer so durchsetzen können, wenn Jungen dabei sind.“

Ihre Projekte aus den Workshops müssen die Schülerinnen auf einer eigenen Homepage vorstellen. Daran arbeiten sie nun fleißig. Die notwendigen HTML-Elemente haben sie ebenfalls zuvor kennengelernt.   

Über das Ada-Lovelace-Projekt und Coding Girls

Das Ada-Lovelace-Projekt wurde 1997 auf Initiative des rheinland-pfälzischen Ministeriums für Bildung, Frauen und Jugend (MBFJ) ins Leben gerufen. Seitdem engagieren sich Studentinnen und seit 2000 auch weibliche Auszubildende als Mentorinnen im Ada-Lovelace-Projekt, die von Beginn an durch Trainings bei Ihrer Tätigkeit unterstützt werden. Die Mentorinnen informieren Schülerinnen über Studien- und Ausbildungsmöglichkeiten und erzählen von ihrem eigenen Weg. In Workshops und Arbeitsgemeinschaften arbeiten die Mentorinnen mit den Schülerinnen an konkreten technischen und naturwissenschaftlichen Aufgabenstellungen und fördern so das Selbstvertrauen der Mädchen im MINT-Bereich.

Mittlerweile verfügt das Ada-Lovelace-Projekt über zehn Hochschulstandorte in ganz Rheinland-Pfalz mit ca. 150 aktiven Mentorinnen. Das Ada-Lovelace-Projekt wird gefördert durch: Europäischer Sozialfonds, Ministerium für Familie, Frauen, Jugend, Integration und Verbraucherschutz, Ministerium für Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur, RLP.

Das Projekt Coding Girls ist eine Veranstaltungsreihe im Rahmen des Programms „TUKJunior“. Es wird aus Mitteln des Hochschulprogramms „Wissen schafft Zukunft“ vom Ministerium für Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur gefördert