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Erfolgreich durchs Studium – mit dem Deutschlandstipendium
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„Maschinenbau ist für jeden interessant, der einen gewissen Forschergeist mitbringt“

Deutschlandstipendiat Matthias Bohnen interessierte sich im Maschinenbau-Studium an der TUK vor allem für die Kontinuumsmechanik: So beschäftigte er sich im Rahmen seiner Bachelorarbeit mit Gletschern – und in seiner Masterarbeit mit der Bruchzähigkeit von Materialien. Nun führt ihn sein Weg als Doktorand an die TU Darmstadt.

Von Unispectrum live • Christine Pauli

„Mir war nach dem Abi eigentlich klar, dass ich Maschinenbau studieren möchte“, erzählt der heute 25-jährige Matthias Bohnen, der gebürtig aus Trier kommt. So studierte er das Fach zunächst zwei Semester an der Hochschule in seiner Heimatstadt. Doch dann habe er gemerkt, dass ihm vor allem die theoretischen Fächer liegen. Und so lag ein Wechsel an eine Universität nahe. Die Wahl fiel auf Kaiserslautern, weil die TUK „vorab einen sehr guten Eindruck“ auf ihn gemacht habe. Schnell konnte er sich in der Barbarossastadt einleben – und meint nun rückblickend: „Dieser Wechsel war genau das Richtige für mich.“ Computational Engineering war sein Bachelor-Hauptfach. Es folgte der darauf aufbauende Masterstudiengang. „Mich hat in meinem Fach vor allem die mathematische Herangehensweise an Probleme fasziniert.“ Kontinuumsmechanik sei dabei ein Schwerpunkt gewesen. Was kann sich ein Laie darunter vorstellen? „Es geht um mathematische Beschreibungen von Spannungen und Verformungen im Festkörper.“ Grundlagenforschung sei das: „Für Simulationsprogramme ist das beispielsweise wichtig.“ Vereinfacht gesagt, kann man so vorhersagen, „wie sich etwas verformt. Die Physik dahinter.“ Das sei für viele Bereiche interessant. So etwa auch für die Gletscherforschung, wie Matthias Bohnen in seiner Bachelorarbeit gezeigt hat: „In der Arbeit ging es darum, ein Modell zu entwickeln, mit dem man die Löcher in Gletschern analysiert.“ Denn bislang war nicht klar, warum sich die senkrecht verlaufenden Kanäle im Eis nicht wieder schließen, – sondern ausdehnen. Matthias Bohnen hat an der Erklärung mitgearbeitet: „Mithilfe von Modellen aus der Kontinuumsmechanik habe ich herausgefunden, warum das Loch aus physikalischen Gründen offenbleibt.“ Auch seine Masterarbeit war thematisch ähnlich angesiedelt: Es ging um die Ausbreitung von Rissen. „Ich habe untersucht, wie man die Bruchzähigkeit eines Materials berechnen kann.“ Seinen Studienweg an der TUK hat er inzwischen erfolgreich abgeschlossen: Seit Mai 2022 hat er den Masterabschluss in der Tasche.

„Maschinenbau ist für jeden interessant, der einen gewissen Forschergeist mitbringt“ 
Würde er denn ein Maschinenbau-Studium weiterempfehlen? In jedem Fall, denn „die Bandbreite des Fachs ist faszinierend.“ Es gehe ja längst nicht nur darum, irgendwelche Maschinen zusammen zu bauen. „Streng genommen ist der Name Maschinenbau auch falsch. Der Begriff ist eigentlich nicht mehr zeitgemäß.“ Das Fach biete viel mehr, könne für jeden interessant sein, der einen gewissen Forschergeist mitbringt: „Für jeden, der naturwissenschaftlich begeistert ist und der sich mit den dahin gehenden Fragestellungen der Welt auseinandersetzen möchte.“
Auch der Forschergeist von Matthias Bohnen ist weiterhin gefragt: Seit Juli 2022 ist er Doktorand an der TU Darmstadt. Sein Doktorvater, Professor Müller, wechselte kürzlich von Kaiserslautern nach Darmstadt. „Ich bin mitgegangen. Mir wurde eine Stelle als wissenschaftlicher Mitarbeiter angeboten.“ Auch in seiner Dissertation geht es – vereinfacht gesagt - um die Erforschung von Material, Rissen in Bauteilen und das im Zusammenspiel mit der Kontinuumsmechanik. „Durch die damit einhergehenden Simulationen erspart man sich aufwendige und komplizierte Versuchsaufbauten.“ Simulationen, bei denen man unter anderem Bauteile verbrauchen müsste. Das Ganze trägt also auch zur Ressourcenschonung bei. „Und man hat bei Experimenten mehr Spielraum hinsichtlich der Parameter. Man kann mehr ausprobieren.“

„Ich habe gelernt, Probleme durch Nachdenken zu lösen“
Und welche Qualifikationen hat ihm die TUK mitgegeben, von denen er noch heute profitiert? „Ich habe gelernt, Probleme durch Nachdenken zu lösen. Durch Nachdenken und Nachrechnen genauer gesagt.“ Das sei nun mal die Kernkompetenz von Ingenieuren. Und dafür habe ihn sein Studium an der Uni Kaiserslautern bestens gerüstet. Auch bei einem Hiwi-Job im Bereich Maschinenbau habe er diese Herangehensweise verinnerlicht. Genauso habe er im Rahmen seines Universitätsstudiums aber auch gelernt, selbstständig zu arbeiten: „Ich habe die Inhalte, die uns in den Lehrveranstaltungen vorgestellt wurden, immer gründlich nachgearbeitet. Damit ich das alles nachvollziehen kann. Das war natürlich viel Arbeit. Aber so hatte ich dann auch die Grundlagen, die man später immer wieder braucht.“

Von den kurzen Wegen in Kaiserslautern profitiert
Matthias Bohnen erinnert sich gerne an seine Studienzeit in Kaiserslautern zurück. „Die Betreuung durch die Lehrenden war sehr gut. Auch die kurzen Wege waren hilfreich. Wenn man Hilfe braucht, dann bekommt man sie.“ An anderen, vielleicht größeren Unis, sei das nicht so selbstverständlich, wie er aus seinem Bekanntenkreis weiß: „Da geht man in schon mal unter, wenn alles so groß und anonym ist.“ 

Zugleich schwärmt der Absolvent aber auch von der Atmosphäre auf dem Campus: „Vor allem die Sommer-Semester waren großartig. Es gibt ein riesiges Sportangebot. Auf dem Campus-Gelände ist so viel Leben.“ Er erinnert sich an gemeinsames Public Viewing während der Fußballweltmeisterschaft: „Studierende kommen zusammen. Und verbringen gemeinsam Zeit.“ Das stärke auch den Zusammenhalt untereinander. Während der Corona-Zeit, und den damit verbundenen Einschränkungen, habe er das dann natürlich alles sehr vermisst. 

Das Deutschlandstipendium hat zu Freiräumen und interessanten Kontakten verholfen
Von 2018 bis zum Ende seines Masterstudiums wurde Matthias Bohnen über ein Deutschlandstipendium gefördert: Ein Programm der Bundesregierung, bei dem junge Talente mit 150 Euro monatlich zum einem von einem Förderer unterstützt werden – das können Privatpersonen oder auch Unternehmen sein. Zum anderen steuert der Bund weitere 150 Euro monatlich bei, sodass besonders leistungsstarke und engagierte Studierende 300 Euro zusätzlich in der Tasche haben. „Das hat mir die Freiheit gegeben, mich voll und ganz auf mein Studium zu konzentrieren“, sagt Matthias Bohnen rückblickend. Denn man müsse nicht noch nebenher Geld verdienen. 

Parallel zu einer gewissen Freiheit biete das Deutschlandstipendium aber auch die Möglichkeit, neue Kontakte zu knüpfen: „Es gab das offizielle Sommertreffen der Stipendiaten. Dann haben wir uns aber auch inoffiziell schon mal abends in einer Kneipe getroffen.“ So habe er Kontakte zu Leuten aus anderen Studiengängen aufbauen können. „Das war alles sehr interessant.“ Aber auch der persönliche Kontakt zwischen Studierenden und ihren Förderern stehe im Fokus: Ganz besonders habe er von den Gesprächen mit seinem Förderer Prof. Erwin Röder profitiert: „Er hat ein sehr interessantes Berufsleben hinter sich. Es war immer spannend, ihm zuzuhören. Und man kann sich bei den Gesprächen ja auch überlegen, wo man selbst einmal hinwill.“ Und Matthias Bohnen ergänzt: „Ein weiterer Pluspunkt des Deutschlandstipendiums ist, dass man Kontakte auch zu den anderen Förderern aufbauen kann.“ Kontakte, die vielleicht im späteren Berufsleben von Interesse sein könnten. Und was sind die nächsten Ziele von Matthias Bohnen? „Jetzt will ich erst einmal meine Promotion erfolgreich hinter mich bringen. Und dann mal schauen, wie es weitergeht. Vielleicht will ich etwas in Richtung Medizintechnik machen. Das fasziniert mich.“ Genau wie sein Förderer wird auch er seinen Weg gehen. Dank seines Engagements und einer guten Ausbildung.

Weitere Informationen zum Deutschlandstipendium:
Mit dem Deutschlandstipendium fördert die TU Kaiserslautern seit 2011 besonders begabte Studierende: 
https://www.uni-kl.de/ueber-die-tuk/fundraising/deutschlandstipendium
 

Bild des Benutzers Melanie Löw
Erstellt
am 14.10.2022 von
Melanie Löw